Was ist Arthrose – Definition
Der Begriff „Arthrose” (Gelenkverschleiß) bezeichnet eine der häufigsten Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates. Bei der Abnutzung eines Gelenks werden seine Schutzschicht, der Knorpel und manchmal auch der darunter liegende Knochen beschädigt. Die Krankheit betrifft vor allem die Hände, die Schulter, das Knie oder das Hüftgelenk, theoretisch kann aber jedes Gelenk erkranken.
Arthrose betrifft vor allem ältere Menschen – etwa ein Drittel aller Männer und die Hälfte aller Frauen ab 60 Jahren erkranken laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts ab 60 Jahren an Arthrose.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Verwechseln Sie die Arthrose nicht mit der Arthritis! Letztere ist eine Gelenkentzündung, für die mehrere Ursachen verantwortlich sein können.
Was ist der Auslöser für Arthrose?
Wie kommt es zu einer Arthrose? Es ist nicht klar, ob es sich bei der Arthrose um eine einzige Krankheit oder um ein Spektrum von Pathologien mit ähnlichen klinischen und radiologischen Manifestationen handelt. Daher kann man die Arthrose in zwei Gruppen einteilen:
- primäre Arthrose, ohne definierte Ursache
- sekundäre Arthrose, die mit anderen Pathologien einhergeht (Hämochromatose, Gicht, Diabetes mellitus, Knochendysplasie usw.)
Welche Symptome hat man bei Arthrose?
Der Gelenkverschleiß der Arthrose verursacht im Anfangsstadium oft keine Schmerzen oder Symptome. Erst nach einiger Zeit treten Schmerzen immer öfter auf.
Das Hauptsymptom von Arthrose ist ein schleichender, tiefer und schlecht lokalisierter Schmerz. Dieser Schmerz tritt in der Regel auf, wenn dem erkrankten Gelenk eine Anstrengung abverlangt wird, und verschlimmert sich im Allgemeinen mit fortschreitendem Tagesverlauf. Mit dem Fortschreiten der Krankheit kann der Schmerz in der Ruhe oder in der nächtlichen Ruhe auftreten.
Was schmerzt bei Arthrose? Bei Arthrose schmerzt immer das Gelenk, das von Arthrose betroffen ist. Weitere Symptome sind die Gelenkverformungen und die Einschränkung der Beweglichkeit mit Druckschmerz, Knacken und Knarren des Gelenks. Das Wachstum der Knochenenden, die das Gelenk bilden, kann dazu führen, dass das Gelenk größer und breiter wird. Außerdem kann sich bei der sogenannten „aktivierten Arthrose” das betroffene Gelenk entzünden, sodass es anschwillt und sich warm anfühlt.
Was sind die Symptome bei Arthrose? Die häufigsten Arthrose Symptome sind:
- Gelenkschmerzen (Belastungsschmerz, Anlaufschmerz)
- Gelenkverformung/Gelenkverdickung
- Entzündungen in den Gelenken
- Steifheit, verringerte Beweglichkeit
Wie kann man feststellen, ob man Arthrose hat?
Es gibt keine spezifischen Laborwerte oder Marker, die eine Diagnose oder Überwachung der Krankheit ermöglichen. Bei der körperlichen Untersuchung können Deformationen der Gelenke beobachtet werden, die durch eine Vergrößerung der knöchernen und kapsulären Komponente und eine Einschränkung der Beweglichkeit mit Druckschmerzen, Knacken und Knirschen des Gelenks gekennzeichnet sind. Das Röntgenbild kann in den frühen Stadien normal sein, obwohl typischerweise eine Verengung des Gelenkspalts in Verbindung mit subchondraler Sklerose, das Auftreten von Randosteophyten (Knochenvorsprüngen), Zysten und Anomalien der Knochenkontur zu beobachten sind.
Ihr Arzt wird Ihnen Fragen zu Ihren Symptomen und Ihrer Familiengeschichte stellen. Er kann auch einen oder mehrere Tests durchführen, z. B:
- Bluttests zur Untersuchung auf Entzündungs- und Infektionsmarker
- Gelenkaspiration zur Entnahme und Analyse einer Flüssigkeitsprobe aus einem betroffenen Gelenk
- Arthroskopie oder andere bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder MRT-Scans zur visuellen Untersuchung der betroffenen Gelenke
Was kann man tun gegen Arthrose?
Wurde eine Arthrose diagnostiziert, können Bewegung, warme bzw. kalte Packungen, Medikamente sowie Gelenkinjektionen mit Kortison oder Hyaluronsäure helfen, die Symptome zu lindern. Mit ausreichend Bewegung bzw. Krankengymnastik und zusätzlicher Schmerztherapie lassen sich die meisten Arthrosen so gut verbessern, dass eine Operation nicht nötig ist. Bei fortgeschrittenen Stadien hilft ein Gelenkersatz mittels Operation.
Hier sind ein paar Tipps, die Arthrose-Patienten anwenden können:
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung hilft, die Gelenke beweglich zu halten. Schwimmen und Wandern sind empfehlenswert, nicht zu empfehlen sind abrupte Sportarten wie Tennis, Fußball und Boxen.
- Entlastung: Entlasten Sie die Gelenke mittels elastischer Bandagen, weicher Schuhsohlen und Gehstützen. Wer übergewichtig ist, sollte etwas Gewicht abnehmen, um die Gelenke zusätzlich zu schonen.
- Massage & Krankengymnastik: Mit Krankengymnastik stärken Sie Ihre Muskulatur, Massagen verbessern die Durchblutung und lösen Verspannungen.
- Warme & kalte Packungen: Schmerzen bei Arthrose lassen sich mit Wärme gut behandeln, kalte Packungen lindern akute Symptome wie Schwellungen.
- Medikamente: Schmerzlindernde Salben, Gels und Cremes helfen gegen die Schmerzen in den Gelenken, individuell können Schmerztabletten zum Einnehmen zum Einsatz kommen. Hier unbedingt Rücksprache mit dem Arzt halten, da es ggf. zu Nebenwirkungen bei Nieren und Blutdruck kommen kann!
Wie kann man Arthrose stoppen?
Noch gibt es keine Behandlung, die eine Arthrose komplett heilen kann. Denn dafür müsste es möglich sein, einen geschädigten Knorpel wiederherzustellen. Jegliche Behandlungsmethoden von Arthrose schaffen es also nur, die Symptome wie Schmerz und Steifheit zu lindern, nicht aber, die Arthrose zu stoppen. Bei der Behandlung von Arthrose geht es zusätzlich darum, den Gelenkverschleiß nicht weiter voranschreiten zu lassen, da damit auch Gelenkkapsel, Knochen und Muskulatur geschädigt werden.
Was passiert, wenn Arthrose nicht behandelt wird?
Arthrose ist eine tückische Krankheit, da sie im Anfangsstadium meist nicht oder nur kaum bemerkt wird: Die Betroffenen haben trotz der erkrankten Gelenke keine Schmerzen. Andere leiden unter leichten „Anlaufschmerzen”, d.h. sobald sie aus dem Ruhezustand aufstehen, schmerzen Knie, Hüften oder andere Gelenke leicht oder spannen. Viele tun das damit ab, dass sie „erst einmal in die Gänge kommen” müssen. Weil der Schmerz nach wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde aufgehört hat, vergessen ihn viele wieder.
Was sind die ersten Anzeichen von Arthrose? Warnzeichen wie schwerfallende Bewegungen, angeschwollene Gelenke, Verspannungen der Muskeln rund um die Gelenke sowie Knirschen bei Bewegung sollten ernst genommen werden. Ansonsten breiten sich die Knorpeldefekte immer weiter aus und das betroffene Gelenk kann zukünftig schon bei den leichtesten Belastungen höllisch schmerzen.
Eine einmal ausgebrochene Arthrose ist nicht heilbar, weshalb es Ziel sein sollte, ihr bestmöglich vorzubeugen (beispielsweise durch Gewichtsverlust bei Übergewicht). Betroffene können sie leicht durch viel Bewegung positiv beeinflussen.
Was soll man bei Arthrose nicht essen?
Eine Ernährungsumstellung kann eine bestehende Arthrose zwar nicht heilen, aber sie kann die Therapie verbessern und die Beschwerden lindern. Arthrose-Patienten sollten die folgenden Lebensmittel meiden oder nur in Maßen verzehren:
- Rotes Fleisch
- Milchprodukte
- Eier
- Kaffee
- Alkohol
- Fast Food und Fertiggerichte
- Tierische Fette
Fast Food ist zwar kalorienreich, hat aber praktisch keinen Nährwert. Auch die oben genannten tierischen Fette sollten mit Bedacht konsumiert werden: Sie enthalten Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die entzündliche Prozesse im Gelenk- und Knorpelbereich fördert. Innereien wie Leber und Leberwurst sowie Schmalz, Eier und Meeresfrüchte haben einen besonders hohen Gehalt an Arachidonsäure.
Warum ist eine gesunde Ernährung bei Arthrose so wichtig?
Ernährung und Körpergewicht haben einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung und Behandlung von Arthrose: Es kommt darauf an, wie viel und was man isst. Langjähriges Übergewicht birgt gesundheitliche Risiken. Übergewicht belastet die Gelenke. Dadurch verschleißen sie schneller als bei normalgewichtigen Menschen. Übergewichtige Menschen leiden daher oft stärker unter Gelenkverschleiß und Gelenkschmerzen als Normalgewichtige. Deshalb raten Ärzte Arthrosepatienten häufig, Gewicht zu verlieren.
Außerdem beeinflusst die Ernährung die Qualität der Gelenkflüssigkeit. Der Gelenkknorpel muss kontinuierlich mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Dies geschieht durch die in der Gelenkflüssigkeit enthaltenen Nährstoffe. Diese nehmen wir mit der Nahrung auf. Das Blut transportiert sie dann in die Synovialflüssigkeit. Diese enthält Mineralien, Zucker und Eiweiß. Wichtige Gelenkbestandteile sind: Glucosaminsulfat, Chondroitinsulfat, Kollagenhydrolysat und Hyaluronsäure. Sie binden Wasser an sich und ermöglichen ein reibungsloses Gleiten der Gelenke. Der gefäßlose Knorpel kann Nährstoffe nur durch Bewegung aufnehmen. Liegt ein Mangel vor, baut sich der Knorpel ab. Ist der Knorpel zerstört, reiben die Knochen direkt aneinander.
Deshalb sollten Sie Ihren Gelenkstoffwechsel mit viel Bewegung und den richtigen Lebensmitteln unterstützen. Verzehren Sie zum Beispiel:
- Gemüse, frische Kräuter, Gewürze und Obst
- Magere und fettarme Milchprodukte (Käse unter 45 Prozent Fett)
- Pflanzliche Öle und Fette (Leinöl, Olivenöl, Rapsöl, Avocadoöl)
- Vollkornprodukte, Samen und Nüsse
Lebenserwartung mit Arthrose
Laut einer epidemiologischen Studie einer Forschergruppe der schwedischen Universität Lund sterben Arthrosepatienten, vor allem diejenigen mit einer Kniearthrose, früher als Menschen ohne Gelenkprobleme. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind dabei die häufigste Todesursache.
Zwar konnte für die Arthrosepatienten keine erhöhte Mortalität festgestellt werden, jedoch haben Patienten mit Knie-Arthrose ein höheres Risiko (fast 20 %), an Herzversagen oder chronisch ischämischer Herzkrankheit zu versterben als diejenigen Patienten, die nicht an Arthrose leiden.
Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Patienten mit Arthrose meistens aufgrund ihrer Schmerzen jegliche Bewegung meiden. Das wirke sich jedoch negativ auf das Herz-Kreislauf-System aus, nicht zuletzt durch die dadurch ebenfalls entstehende Gewichtszunahme. Daher ist es wichtig, die körperliche Aktivität aufrechtzuerhalten und das Herz-Kreislauf-System zu stärken.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Arthrose
1. Kann Arthrose geheilt werden?
Eine komplette Heilung ist bei der Diagnose Arthrose bisher noch nicht möglich. Das wichtigste Ziel der Arthrose-Behandlung ist es daher, bereits vorhandene Schmerzen durch den Knorpelabbau so weit wie möglich zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass die Krankheit nicht weiter voranschreitet. Ein häufiges Problem dabei ist, dass die Arthrose häufig bei übergewichtigen Menschen ausbricht, für die eine Gewichtsabnahme zur Reduzierung der Belastung für die Gelenke wichtig wäre. Normaler Sport erhöht allerdings den Verschleiß weiter, weshalb hier auf besonders gelenkschonende Arten der Bewegung zurückgegriffen werden sollte.
2. Was ist die Ursache für Arthrose?
Ein einziger bekannter Auslöser für Arthrose ist nicht bekannt, häufig geht sie allerdings mit anderen Krankheiten einher. Dazu gehören etwa Hämochromatose, Gicht, Diabetes mellitus und Knochendysplasie.
3. Wie macht sich eine Arthrose bemerkbar?
Im Anfangsstadium geht die Arthrose noch weitgehend schmerzfrei vonstatten. Treten erste Schmerzen auf, halten diese oft nur kurz an und werden dementsprechend leicht abgetan. Viele Menschen gehen erst zum Arzt, wenn die Gelenkschmerzen deutlich präsenter sind und nicht mehr von alleine verschwinden. Zu diesem Zeitpunkt ist die Arthrose bereits weit vorangeschritten und tritt in Ruhephasen auf. Häufig kommt es zu Schwellungen an den betroffenen Gelenken sowie zu Entzündungen und Steifheit.
4. Wo tritt Arthrose am häufigsten auf?
Am häufigsten sind bei einer Arthrose die Fingergelenke betroffen. Besonders schmerzhaft und hinderlich bei der Fortbewegung im Alltag ist eine Arthrose in den Hüft- und Kniegelenken.
5. Was ist das beste Mittel gegen Arthrose?
Ein Heilmittel gegen Arthrose gibt es nicht – dennoch sind Wege bekannt, die bei einer Arthrose helfen können. Dazu gehört etwa die gezielte Mobilisierung des Knies durch gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren oder Spazierengehen. Zur Entlastung der betroffenen Gelenke gibt es Bandagen und Orthesen, die das Knie stabilisieren. Durch die Bewegung werden außerdem Muskeln gestärkt, die das Gelenk ebenfalls entlasten. Auch Medikamente, am besten in Form von Cremes oder Salben, helfen beim Schmerzmanagement. Diese gelten weithin als weniger schädlich als vergleichbare Präparate, die als Tabletten oder Kapseln eingenommen werden.
6. Kann man mit Arthrose alt werden?
Die Lebenserwartung für Menschen, die an einer Arthrose leiden, ist im Vergleich zum durchschnittlichen Wert geringer. Vor allem für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht ein höheres Risiko, wahrscheinlich hervorgerufen durch weniger Bewegung.